Post und FH OÖ forschen an Grüner Verpackung
Post und FH Oberösterreich forschen an nachhaltigen Lösungen für den Paketversand
Die Österreichische Post ist für die meisten Menschen die erste Anlaufstelle, wenn es um den Paketversand geht. Seit jeher verteidigt die Post ihr Kerngeschäft und ist trotz viel Konkurrenz unschlagbar auf ihrem Gebiet. 200 Millionen Pakete wurden 2023 transportiert. An durchschnittlichen Tagen wurden österreichweit rund 800.000 Pakete verschickt, im Dezember stieg diese Zahl an mehreren Tagen auf über eine Million Pakete an. Somit ist die Post nicht nur zu Weihnachten sehr gefragt. Viele Pakete bedeutet jedoch auch viel Verpackungsmaterial. Auch wenn mehr und mehr Konsument*innen versuchen, Verpackung zu sparen oder recyclebare Verpackungen zu nutzen, sehen wir uns als Logistikerin dazu angehalten, nach wiederverwendbaren Lösungen für den Paketversand zu suchen.
Pilotprojekt „Grüne Verpackung“ als Ergebnis
Seit vergangenem Jahr forschen wir deshalb mit Student*innen der FH Oberösterreich an nachhaltigen Verpackungslösungen für den Paketversand. Das Ergebnis: die „Grüne Verpackung“, ein Pilotprojekt mit 5 kooperierenden Handelsunternehmen (dm, SPAR Österreich, INTERSPORT AUSTRIA, Tchibo Österreich, Thalia Österreich). Mitfinanziert wurde das Ganze durch das Land Oberösterreich. Zusammen bringt man einfach mehr zusammen. Das Projekt wurde Februar 2022 gestartet.
So funktioniert die „Grüne Verpackung“
Als Kund*in merkt man bei der Bestellung erstmal gar nichts. Die teilnehmenden Handelsunternehmen wickeln Online-Bestellungen wie gewohnt ab und anstatt wie üblich zu verpacken, wird an dieser Stelle dann in wiederverwendbare Verpackungen durch die Post verschickt. Empfänger*innen können dann, nachdem die Produkte ausgepackt sind, die Verpackungen einfach zusammenfalten und über Briefkästen, Post-Geschäftsstellen, SB-Zonen oder über Zusteller*innen wieder retournieren, damit sie wieder bei den Handelsunternehmen landen, wo sie dann gereinigt und erneut versandbereit gemacht werden.
Emissionseinsparungen durch Mehrwegnutzung
In einer Vorstudie der FH Oberösterreich wurden über 40 nachhaltige Verpackungslösungen analysiert. Das Ergebnis: durch den Aufbau eines Mehrwegzyklus sind die größten Emissionseinsparungen möglich. In Zusammenarbeit mit Verpackungsanbieter*innen und den 5 Partner*innenunternehmen wurden dann 4 Verpackungen für den Test ausgewählt:
Re-Zip Boxen:
- Lebensdauer: 5-10 Zyklen
- Material: Karton
- Sehr niedrige Umwelteinflüsse, in Dänemark bereits erprobt
Re-Zip Bags:
- Lebensdauer: 10-30 Zyklen
- Material: beschichteter Holzfaserstoff
- Optimal für Textilien, ermöglicht Vermeidung von Plastik (Polybags)
Packoorang Bags:
- Lebensdauer: 50-100 Zyklen
- Material: recyceltes PET
- Sehr hohe Lebensdauer, durch Polsterung auch für zerbrechliche Güter geeignet
Returnity Weinboxen:
- Lebensdauer: 100-125 Zyklen
- Material: recyceltes PET
- Faltbare Tasche mit Einlage, Versandmöglichkeit für bis zu sechs Flaschen
Das Pilotprojekt soll von Februar bis Juli 2022 laufen, verschickt werden ausgewählte Produktgruppen. Heißt: bitte nicht wundern, falls euer Packerl in üblicher Verpackung kommt. Sobald das Pilotprojekt startet, gibt’s hier oder auf unseren Social Media Kanälen sicher mehr Info dazu.
Ökobilanz des Projekts
Das gesamte Projekt wird durch die FH Oberösterreich einer ökologischen Bilanzierung unterzogen. Da die Verpackungen selbst auch aus nachwachsenden Rohstoffen oder recyceltem PET bestehen, wird im Vergleich zum herkömmlichen Einwegkarton bereits nach wenigen Zyklen der ökologische Break-Even-Punkt erreicht. Die CO2 neutrale Zustellung der Post trägt zusätzlich zur Nachhaltigkeitsbilanz bei.
Nachfrage nach Grünen Verpackungen steigt
Das Mondi Trendbarometer hat 2020 die Ansprüche an das Konsumverhalten sowie die Verpackungen abgefragt. Geeignete Verpackungen spielen dabei beim Online-Einkauf eine Schlüsselrolle, 8 von 10 Verbraucher*innen bewerten die umweltfreundliche Entsorgung von Verpackungen, Recycling und Wiederverwendung als wichtig. Mehr als die Hälfte der Befragten ist sogar bereit, bis zu 3 Euro mehr für Online-Waren zu bezahlen, solange diese ausreichend Schutz, einfache Handhabung und umweltfreundliches Material anbieten. Diese Bereitschaft der Konsument*innen unterstreicht deutlich die Wichtigkeit des Projekts.
Wir freuen uns auf die Ergebnisse!
Post Loop
Nach einer Testphase von einem halben Jahr stellt sich das Pilotprojekt als voller Erfolg heraus. Alle Verpackungen haben den Pilottest gut überstanden. Eine positive Ökobilanz zeigt sich vor allem bei den Verpackungen aus Holzfaser. Seit Juli 2023 läuft das Projekt unter dem Namen "Post Loop" als neues reguläres Service für unsere Geschäftskund*innen. Online-Shops können ihre Produkte damit in wiederverwendbaren Verpackungen versenden, die Empfänger*innen entnehmen die Produkte, falten die Verpackungen zusammen und retournieren sie über Briefkästen, Post Partner, Postfilialen oder SB-Geräte. Die Verpackungen werden von der Post gesammelt, inventarisiert und für den nächsten Versand wieder aufbereitet. Je nach Verpackung können bis zu 30 Versandzyklen erfolgreich durchlaufen werden. Dabei kann zwischen drei Verpackungen gewählt werden. Mehr Infos dazu gibt's hier!