Über das Leben und Arbeiten in der Post IT
Wie ist es eigentlich, für die Post IT zu arbeiten? Das und einiges mehr haben wir Scrum Masterin Nataliya und Developer Martin gefragt. Ein Gespräch über agiles und flexibles Arbeiten, Nerds und Diversität sowie das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.
Hallo Nataliya, hallo Martin - ihr arbeitet beide in unterschiedlichen Positionen in der IT der Post. Erzählt uns kurz: Was macht ihr genau?
Nataliya: Ich bin Scrum Masterin. Scrum Master sind Vermittler*innen, die einerseits Prozesse gut verstehen müssen und andererseits Hindernisse aus dem Weg schaffen, damit das Team effizient arbeiten kann.
Martin: Ich bin seit drei Jahren bei der Post und arbeite als Software Entwickler in einem der Teams der Zustellsysteme. Wir arbeiten an der Applikation für die Zusteller*innen und damit auch an allem, was für die Unterstützung der Zustellung der Sendung benötigt wird.
Scrum Master - das klingt wie ein Charakter aus einem Videospiel. Was hat es damit auf sich?
Nataliya: Scrum ist eines der Frameworks im agilen Arbeiten. Da geht es vor allem darum, agil auf Veränderungen reagieren zu können. Unter dem agilen Arbeitsmodus versteht man eine höhere Autonomie der Teams und der Mitarbeiter*innen in den Teams. Es ist wichtig, dass sie einen klaren Fokus haben und wissen, was am Ende eines Sprints – so nennt sich der zeitlich begrenzte Prozess, der zu einem bestimmten Ziel führen soll – rauskommen soll. Meine Rolle besteht darin, sie so zu beschützen, dass sie den Fokus auch behalten können.
Martin, du bist Developer bei der Post. Was sind deine Aufgaben?
Martin: Einerseits klassisches Programmieren, also Codes schreiben. Aber ich habe auch viele Abstimmungen und Termine – es gibt Tage, an denen ich gefühlt mehr Termine habe als Zeit, um zu programmieren.
Wie sieht ein typischer Tag in der IT der Post aus?
Nataliya: Bei mir geht es um Termine, Termine, Termine. Ich bereite unterschiedlichste Termine vor und moderiere sie. Dabei geht es u.a. darum, Abhängigkeiten zu klären und sicherzustellen, dass wir uns alle in eine Richtung bewegen.
Martin: Mein Tag fängt klassisch an mit Notebook starten und Tee machen. Danach schaue ich nach, was ich für Termine habe und nach dem Daily, dem täglichen Meeting in der Früh, weiß ich welche Punkte auf meiner Agenda stehen. Und dann trudeln auch schon die ersten Teams-Meldungen ein.
Wie haben sich eure Jobs durch Corona verändert?
Martin: Durch Corona sind wir von einem Tag auf den anderen ins Home Office übersiedelt. Das hat eigentlich sehr gut funktioniert. Wir kommunizieren jetzt verstärkt über Microsoft-Teams.
Nataliya: Bei meiner Arbeit geht es sehr viel ums Zuhören. Und da geht es nicht nur um das, was gesagt wird, sondern auch um nonverbale Kommunikation, die man dann nicht so mitbekommt. Ich habe aber vielleicht einen besseren Hörsinn entwickelt, denn gefühlt reden wir öfter miteinander.
Wie ist das mit dem Teambuilding? Sieht man die Kolleg*innen noch oder ist das gar nicht notwendig?
Nataliya: Im Lockdown haben wir keine Teamtreffen, die für meine Rolle aber sehr wichtig sind. Ich freue mich darauf, wenn wir uns wieder sehen können!
Martin: Wir hatten ein paar Teamtreffen unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen. Das ist schon eine tolle Sache, weil die soziale Komponente bei diesen virtuellen Meetings verloren geht. Ich hab den Weg in die Arbeit auch als sportliche Aktivität gesehen, weil ich immer mit dem Rad gefahren bin.
Wenn man IT hört, hat man ja gleich eine stereotype Vorstellung, wer da so arbeitet: Stimmt es, dass vor allem Nerds in den IT-Abteilungen zu finden sind oder ist das Ganze viel diverser als man es aus amerikanischen TV-Sendungen kennt?
Nataliya: Ich selber habe keinen IT-Background. Bei mir in beiden Teams gibt es ungefähr 15 Leute mit sieben unterschiedlichen Nationalitäten, also schon sehr divers.
Martin: Unser Team ist breit und divers aufgestellt und wir sprechen Englisch miteinander.
Was gefällt euch am besten an eurem Job?
Martin: Wenn ein oder eine Tischler*in an jemanden einen Tisch verkauft, dann hat der oder die Käufer*in etwas davon. Auch als Entwickler*in produziert man etwas – wenn auch etwas Abstraktes – und jemand anderer kann damit etwas anfangen. Das empfinde ich als sinnstiftend.
Nataliya: Am meisten mag ich den Kontakt mit den Menschen und die flexiblen Arbeitszeiten – schließlich ist jeder Mensch anders, es gibt Morgenmenschen wie mich und andere. Auch schätze ich die ständige Möglichkeit, nach Verbesserungen zu suchen und sie auch auszuprobieren. Man kann auch sagen: Ich bin die Beschützerin des Scrums, die Zerstörerin der Hindernisse, die Bewahrerin der Termine und die Brücke zwischen allen Welten.
Wie schafft ihr den Spagat zwischen Beruf und Alltag?
Nataliya: Ich wohne in der Nähe des Post-Büros und der Spaziergang, den ich nach der Arbeit mache, hilft mir abzuschalten. Wenn es ein brennendes Problem in der Arbeit gibt, dann nehme ich das schon mit. Da kommen mir aber meistens schon am nächsten Morgen Ideen, was man anders machen könnte. Wenn ich nachhause komme, bin ich aber hauptsächlich Mama – da bleibt nicht viel Zeit für anderes.
Martin: Im Home Office war es anfangs schwieriger, abzuschalten. Da muss man sich gut organisieren. Ich gehe dann gerne raus, um zu joggen, um den Kopf frei zu bekommen. Gerade, wenn man in der Arbeit ein Problem hat, kann es in der Freizeit Klick machen.