Postcrossing – Postcrosser*innen im Interview

Postcrossing – Postcrosser*innen im Interview

Postcrossing – Postcrosser*innen im Interview

Plattform Postcrossing feiert 16. Geburtstag

Am 14. Juli und damit exakt zum 16. Geburtstag von „Postcrossing“ fand die Präsentation der Sondermarke Postcrossing statt. Unter den Gästen der Sondermarkenpräsentation im VÖPh, dem Verband Österreichischer Philatelistenvereine, waren auch einige Postcrosser*innen. Wir haben mit ihnen über ihr Hobby geplaudert.

Unsere Postcrosser*innen im Interview

Als eine dänische Brieffreundin ihr 2006 vorschlug, doch bei Postcrossing mitzumachen, zögerte sie nicht lange und meldete sich bei der Plattform an. Kurz daraufhin fand die erste Postkarte den Weg in ihren Briefkasten und seither ist Anita Meissnitzer „infiziert“, wie sie selbst sagt. Als sie der Plattform postcrossing.com beigetreten ist, gab es in Österreich 704 Mitglieder, mittlerweile über 3.000. Ihre Sammlung beläuft sich auf über 37.500 Karten, die sie seit ihrer Kindheit sammelt und nach Kontinenten und Ländern ordnet und aufbewahrt. 10.200 Postkarten davon hat sie über Postcrossing erhalten. 

Ein Kinderzimmer voller Postkarten

Wo bewahrt man so eine Stückzahl an Postkarten eigentlich auf? Im Kinderzimmer einer ihrer Söhne. Als dieser auszog, hat sie das Kinderzimmer kurzerhand zum „Postcrossing-Büro“ umfunktioniert. Anita Meissnitzer ist mehr als nur eine schreibende Postcrosserin. So gerne sie anderen Postcrosser*innen eine Freude mit einem „kleinen Stück der Welt“ nach Hause schickt, so sehr zieht es sie auch in die Destinationen der Karten, die sie bereits erhalten hat.

Denn: nicht nur unter österreichischen Postcrosser*innen können Freundschaften entstehen; bei einem sogenannten „Postcrossing-Adventure-Meeting“, das auf der Insel Åland über mehrere Tage stattfand, hat sie Postcrosser*innen aus der ganzen Welt kennengelernt. Diese Erinnerungen sammelt sie in Büchern, die, wie ihre Postkarten, wirkliche Kunstwerke darstellen. 

Postcrossing Erinnerungs-Album Auszug aus dem Buch vom Postcrossing-Treffen in Aland

„Ein bisschen wie eine analoge LAN-Party“

Das haben wir im Interview mit Jonas Staab herausgehört. Auch er ist begeisterter Postcrosser. Ursprünglich aus Deutschland, studiert der 28 jährige Fennistik in Wien. Fennistik? Wer’s nicht kennt, einfach nochmal draufklicken und mehr erfahren. Kurz gesagt: Fennistik beschäftigt sich unter anderem mit Finnland. Wie man zu so einer Studienrichtung kommt? Durch Postcrossing, was sonst?! 😊 Bei einem Postcrossing Meeting in Finnland hat er sich in das Land, die Sprache und die Menschen verliebt.

Ein Artikel und schon war's um ihn geschehen

Seine Affinität zu Postkarten geht zurück bis in seine Kindheit: bereits mit 11 Jahren hat er begonnen, Briefmarken zu sammeln. Als er vor ca. 7 Jahren in einer Zeitung über den Begriff Postcrossing stolperte, startete er kurzerhand und kam nicht mehr los davon. Seine erste Karte ging, soweit er sich erinnern kann, nach Taiwan. Seither sind seine Korrespondenzen international buntgemischt. An die erste Karte, die er als Postcrosser erhalten hat, kann er sich ganz genau erinnern: es war eine Weihnachtskarte aus der Ukraine, die einen Tag vor Heiligabend in seinem Postkasten lag.

Postkarten, die Geschichten erzählen

Unter Postcrosser*innen gibt es Vorlieben; die kann man auf der Plattform auf seinem Profil angeben. Jonas‘ Lieblingsmotive sind eher landestypisch, nicht stereotyp, gerne aber zum Beispiel Abbildungen von landestypischen Speisen. Anita Meissnitzer liebt Details. Ihre Postkarten glänzen durch ihre schöne Handschrift, Verzierungen z.B. durch Washi Tape und, wenn möglich, Sonderstempel. Bei Postcrossing-Treffen in Wien trifft sie sich gerne mit Gleichgesinnten und dann wird gemeinsam geschrieben und verziert.

Menschen über Grenzen hinaus #zusammenbringen

Es gibt ganz viele Geschichten, die die beiden Postcrosser*innen bereits erlebt haben. Eine davon wollen wir euch nicht vorenthalten. Anita Meissnitzer hatte bereits mehrere Postkarten mit einem israelischen Postcrosser ausgetauscht, als der plötzlich mit einer besonderen Anfrage auf sie zukam. Er fragte sie, ob sie für ihn eine Postkarte in den Iran weiterleiten könnte, weil es zwischen den beiden Ländern keine Postverbindung gab. Als er also die Adresse eines iranischen Postcrossers erhielt, wusste er, er braucht Unterstützung. Er schrieb die Karte, packte sie in ein Kuvert und sendete sie nach Graz zu Anita Meissnitzer, die dann den Versand in den Iran übernahm.

Menschen weltweit durch Postkarten #zusammenbringen

Für Jonas Staab bedeutet Postcrossing, dass weltweit verschiedene Länder zusammenkommen. Länder, über die man vielleicht nur Klischees kennt, können so kennengelernt werden und darüber hinaus lernt man auch ein bisschen über die Menschen dort. Postkarten verbinden. Den oder die typische*n Postcrosser*in gibt es für ihn nicht; so verschieden die Postkarten sind, so verschieden sind auch die Menschen dahinter. Was sie verbindet, ist ein Stück Papier: die Postkarte.

Bei der Sondermarkenpräsentation der Postcrossing-Briefmarke hatten wir die Chance, ein paar Postcrosser*innen, u.a. Anita Meissnitzer, persönlich kennenzulernen. Auch Ute Holler, die unter dem Alter Ego paladru auf der Plattform postcrossing.com aktiv ist, war dort und hat uns unsere Fragen via Instagram-Interview beantwortet. Jonas Staab ist aktuell in Deutschland und konnte nicht persönlich erscheinen, hat uns aber all unsere Fragen in einem Online-Meeting beantwortet. Wir sagen nochmal Danke für den persönlichen Austausch und die vielen tollen Erzählungen!

Wer jetzt Lust hat zu schreiben; hier geht's zu den Postcrosser*innen, die wir getroffen haben:

Anita Meissnitzer: "honeybee"

Ute Holler: "paladru"

Jonas Staab: "radiohead92"

Foto von Postcrosserin Ute Holler mit Link zum Video-Interview auf InstagramZitat von Ute Holler: "Postcrossing eignet sich super, um zumindest mittels Postkarten die Welt zu bereisen."

postcrossing.com

Postcrossing in Österreich in Zahlen

Über 800.000 registrierte User*innen aus 208 Ländern zählt die Plattform postcrossing.com aktuell*. Über 62 Mio. Postkarten wurden über diese Plattform schon versendet. Weltweit an der Spitze, was die Anzahl der Postkarten betrifft, steht Deutschland. Über 10 Mio. Karten wurden dort bereits dank der Plattform versendet. Österreich belegt Platz 24 mit rund 520.000 versendeten Postkarten. 3244 Mitglieder zählt die Österreichische Postcrossing-Community. Damit schneiden wir im Ranking der aktiven Communities sehr gut ab. Verteilt man die Gesamtanzahl der versendeten Postkarten der Österreichischen Postcrossing-Community, kommt man auf 160 Karten pro Mitglied. Wenn’s denn nur wirklich so wäre.

„Bock“ ist Österreichs aktivster Postcrosser

Allein der aktivste österreichische Postcrosser hat nämlich bereits 15.653 Postkarten verschickt*. Das sind 3% aller versendeten Karten in Österreich. Die 5 aktivsten Postcrosser*innen Österreichs machen 10% der insgesamt aus Österreich versendeten Karten aus.

*Stand: 15.07.2021, Quelle: https://www.postcrossing.com/stats/users

 

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